Auschlüsse im Zusammenhang mit dem Autobahnbau und den Zubringerstraßen im Bereich Gera Trebnitz – Leumnitz.

Kreisel Trebnitz 2006
Kreisel Trebnitz 2006

In den Jahren 2005 - 2006 bestanden bein Ausbau der A4 und ihrer Zubringerstraßen großflächige Aufschlüsse im Geraer Zechsteingebiet. Reichlich Gelegenheit sich für Mineralien- und Fossiliensammler zu betätigen. Im Folgenden sollen hier einige Mineralien vorgestellt werden, die seiner Zeit dort zu finden waren.

 

1. Fundbereich

Nördliche Auffahrt auf die A4 Anschlussstelle Trebnitz.

 

Im nördlichen Bereich der neuen Anschlußstelle bestand für zwei Tage ein Aufschluss, der schön die Lagerverhältnisse der hier anstehenden Zechsteinfolge zeigte. Von oben nach unten konnte man folgende Abfolge erkennen:

1.    Mutterboden ca. 30 cm

2.    Zechsteinkalk mit kleinen knollenartigen Kalkmandeln ca. 20 cm

3.    Kupferschiefer ca. 10 – 30 cm

4.    Mutterflöz mit kupferhaltigen Sinterkrusten ca. 15 cm

5.    Zechsteinkonglomerat mit Malachit ca. 10 cm

6.    kalk mit knollenartigen Kalkmandeln

 

In der Übergangsschicht zwischen Mutterboden (1) Knollenkalk war nichts Besonderes festzustellen. Das Gleiche trifft auf den Knollenkalk (2) zu.

 

Der Kupferschiefer zeigte im Bereich des ca. 4 m langen Aufschlusses Stärken von 10 – 40 cm.  Die 40 cm scheinen jedoch eine Ausnahme gewesen zu sein. Dieses braune-schwärzliche fast bituminöse  Gestein zerfiel schon beim in die Hand nehmen. Mineralien konnte ich hierin nicht feststellen und auf Fossilien legte ich kein großes Augenmerk, was ich später etwas bedauerte. Augenscheinliche Makrofossilien sind mir damals  jedenfalls nicht aufgefallen.

 

Das hier aufgeschlossene Mutterflöz war äußerlich schon sehr ansehnlich. Der Kalkstein war bereits schon in mehr oder weniger große Stücke gebrochen. Auf den Bruchflächen lagertern sich blaue kupferhaltige Sinter in Form von krustenartigen Gebilden ab. Teilweise befinden sich auch kleine linsenartige blaue Kristalle auf den Krusten, welche aber nicht näher bestimmt sind.

Einige wenige Stücke zeigten auch auskristallisierten Azurit in Kristallen um die 1 Millimeter.

 

Es fand sich zudem ein schwarze nierig ausgebildetes Mineral, bei welchem es sich um ein Vertreter der Manganmineralien handeln dürfte.

Auch konnte ich kleine weiße Kristallbüschel auf Calcit feststellen, bei den es sich vermutlich um feinste Aragonitnädelchen handeln könnte.


 Im Kalkstein des Mutterflözes selbst waren Sulfidkonkretionen bis 5 cm Durchmesser eingelagert. Hierbei dürfte es sich vorwiegend um Pyrit und Markasit handeln. Aber auch Chalkopyrit ist deutlich in Putzen eingelagert. Frische Sulfide waren nicht häufig. Die Bandbreite dieser Gebilde reichte von frisch, über in Limonit umgewandelt bis hin zu leeren Hohlräumen im Gestein.

   

Als Seltenheit fand sich Galenit in kleinen Putzen in einem Calcittrümmchen.

 

 

Im Zechsteinkonglomerat hingegen waren wiederum keine Sulfide mehr zu finden. DerAzurit kommt auch nur noch sporadisch vor. Dafür tritt der Malachit stark in den Vordergrund. Der ebenfalls krustenartig ausgebildete Malachit durchsetzt dabei das Konglomerat und wird von etlichen abgerollten Quarzkörnchen begleitet.

 

Die darunterliegende Kalksteinschicht zeigte wiederum keine Spur irgendeiner Vererzung.

 

Die Stelle, an der sich dieser Aufschluß ergab befindet, sich nun direkt unter der Rampe der neuen Brücke. Als ich diese Stelle nach meinem ersten Besuch nochmals ansteuerte befanden sich schon ca. 3 m Aufschüttung über dem Fundpunkt. Das war 1 Tag später.

2. Fundbereich

Südliche Auffahrt Trebnitz A4

 

Nicht sehr viel länger bestand der Aufschluß an der gegenüber-liegenden südlichen Rampe. Die Lagerungsverhältnisse waren da etwas anders. Hier lag eine fast vollständig zersetzte Productusbank oben auf. Unter der Productusbank befand sich eine magere Kupferschieferschicht, die wesentlich geringer war als bei FB 1.

 

Das Mutterflöz zeigt hier nur wenig Azurit und noch weiniger Calcit auf den Spaltrissen. Überhaupt fiel auf, dass die Kalksteine des Mutterflözes hier in größeren Stücken vorkam. Auch  befanden sich mehr frische Sulfidkonkretionen im Inneren des Kalkes.

Das Zechsteinkonglomerat konnte ich hier nur spärlich finden. Der Malachit trat hier ebenfalls nur sporadisch und in kleinsten Krusten auf. Deshalb soll hier nur auf die Mineralien in den Productiden eingegangen werden.


Mineralien in den Productiden:

Wie bereits erwähnt, war die Productusbank teilweise vollständig aufgelöst, so dass die Productiden schön herausgelöst waren und lose umherlagen. Um es gleich vorweg zu sagen, die allermeisten Productiden enthielten keine Mineralien, sondern waren vielmehr vollkommen mit Kalk gefüllt. Am häufigsten fanden sich Calcitkristalle in Form von kleinen Skaleodern.  Einige der Calcitkristalle zeigten, dass sie angelöst wurden .

In ca. 10 % der Stücke fand sich Galenit. Meist trat er hier als Hohlraumausfüllung zusammen mitCalcit auf. Einige der Hohlräume enthielten aber auch Galenitkristalle, die sich am Würfel orientierten.  Auf Galenit sitzen zuweilen noch weiße Krusten eines unbestimmten Minerals.

 

Als selten kann man das Auftreten von Chalkopyrit bezeichnen. Nur in zwei Productiden fand ich jeweils ein teilweise schon limonisierten Chalkopyritkristall. Diese beiden Kristalle waren dabei vergesellschaftet mit nadligen Malachit.

3. Fundbereich

Östlicher Hangeinschnitt zwischen Trebnitzer Kreisel und A 4 Auffahrt Trebnitz

 

Auf der östlichen Seite, also der Trebnitz zugewandten, fanden sich in den größeren Kalkknollen Calcit, Dolomit und Pyrit. Diese Minerale traten auf den Schrumpfungsrissen der Knollen auf. Der Pyrit ist beim Aufschlagen der Knollen noch goldglänzend, jedoch nach 2 – 3 Tagen an der Luft, zeigt er bereits teilweise schillernde Anlauffarben von goldfarben über blau, rötlich und grün. Der Pyrit tritt in einer großen Formenvielfalt auf.  Auf dem Pyrit sitzen oft weiße bis durchsichtige Calcitkristalle. In einigen dieser Kalkknollen traten auch größer Calcitkristalle auf, die an Kanonenspat erinnerten. Andere Calcitkristalle zeigten ein artischockenartiges Aussehen.

4. Fundbereich

Westlicher Hangeinschnitt zwischen Trebnitzer Kreisel und A 4 Auffahrt Trebnitz

 

In diesem Bereich traten vor allem Zechsteinkalke auf. Sie wurden an einigen Stellen von Kalkspatgängchen bis zu einigen Zentimetern Stärke durchschnitten. Die Gängchen verlaufen parallel zur alten Straße, somit in Ost-West Richtung und kamen nach meinen Feststellungen nur auf der westlichen Seite des Einschnitts vor.

In Drusenbereichen trat Chalkopyrit auf. Dieser war teilweise noch frisch messingfarben, kam aber auch in bunt angelaufenen ein- und aufgewachsenen Kristallen vor. Andere Kristalle zeigten eine braune Patina auf der wiederum bereits feinfilziger Malachit zu sehen war. Zuweilen kamen flache Blättchen vor, die so angeordnet waren, dass sie von oben wie ein Kreuz aussehen. Hierbei könnte es sich jedoch auch um Pyrrhotin handeln. Der Calcit in den Gängchen ist von weiß – rosa Farbe. Er zeigt in Hohlräumen auch Kristalle. Meist als  Skalenoeder bzw. auch als Kanonenspat. Oft überziehen dünne Krusten aus Limonit die Calcitkristalle. Auf einer Calcitstufe fande sich auch kleine weiße Pusteln eines nicht bestimmten Minerals.

Auch Baryt fand sich in diesem Bereich in teilweise schönen kleinen Kristallen.

5. Fundbereich

 Bereich um den Trebnitzer Kreisel

 

In dem Bereich, in dem der neue große Trebnitzer Kreisel entsteht, traten in einen Kalkschichten kugelförmige Gebilde auf. Diese waren innen teils hohl und vollständig von Calcitkristallen ausgekleidet. Zwischen diesen oder auf diesen Kristallen sitzen wiederum kleine messingfarbene Pyritkristalle. Im Übergang zwischen Calcit und dem Kalkstein findet sich auch derbe rötliche Zinkblende.

6. Fundbereich

 Bereich um den ehemaligen Leumnitzer Kalkbruch


Im Bereich des alten Steinbruch Leumnitz standen schon dickbankige Kalksteine an, die viele walnussgroße Hohlräume aufwiesen. In einigen dieser „Blasen“ tritt gelblich- braune Zinkblende auf. Diese kam zuweilen auch mit winzigen bunten Pyritkristallen vor. Der Pyrit war hier jedoch nicht so farbenprächtig wie im FB3.

 

Auf  Schrumpfungsrissen der Kalksteinmandeln, die ebenfalls in diesem Bereich vertreten waren, fand ich derbe Galenitaggregate, die oft mit rötlicher Zinkblende vergesellschaftet waren. Galenitkristalle konnte ich nicht finden.

In der Nähe der Galenitspiegel konnte ich kleine farblose langestreckte Kristalle ausmachen, welche an Bergkristall erinnern, aber auch Cerrussit kann man hier nicht ausschließen.

Auf einer Stufe fand ich ein gelb-orangen transparenten Kristall mit scheinbarer Gestalt eines Würfels. Hierbei könnte es sich um einen verzerrten Sphalerit oder aber auch vielleicht um Fluorit handeln. Leider nur ein Einzelfund.


Zudem traten neben dem Galenit auch noch winzige Calcitkristalle und Dolomit auf.

Auf Spalten kam rötliche Zinkblende vor, welche nicht klar in Kristallen auftrat, sondern vielmehr in angefressenen Aggregaten.


Eine zweite Variation der Zinkblende trat als  eingewachsene Aggregate auf, welche dann meist in dunkleren glimmereicheren Bereichen vertreten waren. Diese Zinkblende hatte dann einen hohen Glanz auf den Spaltflächen und trat in rötlich-braunen und auch grünlichen Farbvariationen auf.

Hier trat vereinzelt auch ein weißen Mineral in Form von kleinen "Pusteln"  neben der Zinkbende auf.