Mal nicht Granat, sondern blaue Anatase von Sparnberg an der Saale

Manchmal hat man etwas Oxalsäure übrig und dann wirft man auch mal ein paar Steinchen hinein, die man vor 10 Jahren fand, nur um zu sehen, ob sich noch etwas anderes drauf ist, als das was man sofort und ohne Lupe sieht.

Im konkreten Fall war es eine Quarzstufe mit etwas Limonit. Nach der Säuberung zeigten sich noch einige andere Mineralien darunter schöne blaue Anataskristall in Doppelpyramidenform.

Zum Glück konnte ich mich noch die Fundstelle erinnern. Ich konnte dann vor Ort noch ein paar Stücke bergen. Im Umfeld fanden sich dann interessanterweise noch weitere Mineralien.

Bei der Fundstelle handelt es sich um den Tagesausbiss einer ehemaligen Eisenerzgrube, welchen Namen ich nicht in Erfahrung bringen konnte.

 

Bei dem gesuchten Eisenerz handelt es sich um Siderit, welcher jedoch schon fast vollständig in Brauneisenstein umgewandelt ist. Der gesamte Gang erreicht kaum einen halben Meter, wobei die Eisenerzfüllung kaum 10 cm erreicht. Den größten Teil nehmen die aus Quarz bestehenden Saalbänder ein.

 

Die Anatase finden nur in dünnen Gängchen außerhalb des Eisenerzganges. Hier treten sie zusammen mit Chlorit, Pyrit, Albit, Serizit und Quarz auf den Spaltflächen und in kleinen Quarzdrusen auf.

Sie erreichen kaum 1 Miilimeter und sind alle dipyramidal ausgebildet. Ihre Farbe beschränkt sich auf verschiedene Blautöne.

Im Saalband trat putzenartig ein grau-silbriges Erz auf. Mir drängte sich gleich der Verdacht auf, dass es sich um Arsenkies handeln könnte. Aus diesem Grund sah ich mir die gesamten Verwitterungskrusten genauer an.

Unter dem Mikroskop zeigten sich dann auch im Bereich des Übergangs vom Quarz zum Schiefer kleine würflige Kristalle, die einen leichten grünen Schirmer und hohen Glanz zeigten.

Die Analyse bestätigte dann auch meinen Verdacht auf Pharakosiderit.

Als weiteres sekundäres Arsenmineral konnte noch Scorodit ananlysiert werden. Der Scorodit bildet farblose radialstrahlig angeordnete Kristallverbünde, die sich ebenfalls im Bereich des Übergangs vom Quarzband zum Schiefer ausbilden.

Bei den Scorodit und Pharmakosiderit dürfte es sich für die Gegend um Sparnberg um Erstfunde handeln. Für die Grube "Hoff auf mich" bei Ullersreuth sind die beiden Minerale bereits belegt.