Ein Aufschluss im Bereich des Grubenfeldes der ehemaligen Kobaltgrube Eduard
Anfang März 2023 erfolgte der Spatenstich zur Erschließung des Baugebietes an der Oschitzer Straße in Schleiz. Südlich der Straße werden Wohnhäuser entstehen.
Erdarbeiten bieten immer die Möglichkeit auch Einblick in die örtliche Geologie zu nehmen. In diesem Fall ist es besonders interessant, da das Gebiet das Grubenfeld der ehemaligen Kobaldgrube "Eduard" berührt. Die Grube Eduard verfügte über einen tiefen Stollen, welcher nördlich der Oschitzer Straße in der Nähe der Wisenta sein Mundloch hatte.
20 Meter südlich der Steubenstraße wurde ein Graben für Kanalarbeiten ausgehoben. Knapp unter der Erdoberfläche wurde der Gang angeschnitten. Er liegt in schwarz-braunem Diabas - Diabastuff und ist oberflächlich stark verwittert. In ca. 2 Meter Tiefe stößt man auf frischere Bereiche. Hier ist die Gangmasse noch grün-gräulicher Natur und der Dolomit weiß bis rosa.
Ein Teil des Hauptganges besteht aus Quarz. Der Quarz tritt hauptsächlich als Kristallquarz auf. Er bildet dabei mehrere dicht parallel zueinander verlaufende Lagen, die beidseitig mit Bergkristallen besetzt sind. Zwischen den Lagen befindet sich Brauneisenstein, welcher der teilweise noch vorhanden Kristallflächen nach zu urteilen, ursprünglich aus Ankerit oder Siderit hervorging. Sporatisch kommen auch Chalkopyrit und Tetraedrit und deren Sekundärmineralien vor. Diese Quarzgänge können bis 25 cm Breite erreichen.
Diese Einlagerungen von Brauneisenstein für sich können bis 8 cm erreichen. Im Inneren können Drusen auftreten, welche mit Calcitkristallen ausgegleitet sind.
Neben den klaren Quarzlagen tritt auch dichter weißer Quarz auf. Dieser ist aber nicht mit den dichten Milchquarzen weiter südlich von Schleiz zu vergleichen. In dem hier vorkommenden Quarz liegen putzenweise eingebettet Tetradrit und Chalkopyrit eingebettet. Im Verwitterungsbereich finden sich Malachitanflüge und Mangandentriden.
Der andere Teil des Hauptganges besteht aus Diabasbruchstücken, welche durch Karbonate verkittet sind. Die Gängchen weisen immer wieder kleine Hohlräume mit Kristallen auf. Bei dem Karbonat handelt es sich in der Hauptsache um Dolomit.
Rudolf Hundt beschreibt die Gänge im Bereich des ehemaligen Arbeitshauses in einem Sonderdruck der "Zeitschrift für praktische Geologie", Jg 47., 1939, Heft 4. Der Artikel heißt: " Kupfererzführung mitteldevonischer Schichten in Schleiz und Umgebung".
Hundt schreibt: " Es treten also folgende Erze in diesem Spaltensystemen in den mitteldevonischen Diabastuffen und Diabasbreccien auf: Kupferkies, Buntkupferkies, Grauspießglanzerz, Spateisenstein, Brauneisenerz und Malachit.".
Nun aus heutiger Sicht, kann man Grauspießglanzerz als Bestandteil der Erzgänge im Stadtgebiet wohl ausschließen. Bei dem putzenförmigen eingelagerten Erz handelt es sich um Tetraedrit mit einem geringen Silbergehalt. Antimonerze fanden sich in keinen der Aufschlüsse der letzten Jahrzehnte.
Zu den einzelnen Mineralien
Kobaltblüte und Erdkobalt
Unter den Funden fand sich am häufigsten Asbolan (Erdkobalt) in Form von Überzügen, Krusten und kleinen schwarzen Kugeln. Gut möglich, dass er auch der Gegenstand des einstigen Bergbaus war.
Erythrin (Kobaltblüte) fällt durch seine blassrosafarbenen Überzüge im Bereich der Dolomitgängchen auf. In Drusen des Dolomits sind auch dessen Kristalle davon überzogen. In Einzelfällen bildet der Erythrin auch radialstrahlige Gebilde aus Kristallen. Schöne freistehende Erythrinkristalle, wie sie beim Bau des Landratsamtes in Schleiz zum Vorschein kamen, zeigten sich bislang nicht.
Einige Stufen eines zuckerkörnigen Dolimits zeigen Partien eines feinstverteilten grauen Erzes. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich dabei um Gersdorffit.
Tetraedrit, Chalkpyrit und Pyrit
Das Fahlerz Tetraedrit fand sich meist in Form von kleinen Putzen direkt im Quarz eingeschlossen. Aber auch in Calcit-Dolomitgängchen ist er anzutreffen. Dort ist er meist von einer Patina aus Partzit umkrustet. Auf einer Stufe zwischen kleinen Bergkristallen fanden sich auch die typischen Tetraeder.
Pyrit bildet im feinkörnigen Karbonat kleine runde Kügelchen bis 5 mm, welche aber zum Großteil bereits in Limonit umgewandelt sind. Findet man doch mal eine frischere Partie, so kann man erkennen, dass die Kügelchen außen Kristallflächen von kleinen Würfeln zeigen.
Chalkopyrit tritt hier und da im Calcit- und Dolomitgängchen auf. Die kleinen Kristalle sind kaum größer als 3 mm und die Putzen auch nicht wesentliche größer.
Malachit, Azurit, Tirolit und Partzit
Hierbei handelt es sich um die üblichen Sekundärmineralien im sognenannten "Eisernen Hut" eines Ganges oder einer Lagerstätte, wie man sie auch hier finden kann.
Malachit fällt durch seine grünen Beläge hier vorwiegend auf Quarz sofort ins Auge. Auf dem weißen kompakten Quarz bildet er vorwiegend dünne Krusten. Im Kristallquarz kommen in kleinen Drusen auch winzige Nadeln und sogar die eher seltenen Malachitlocken zum Vorschein.
Azurit fand sich nur äußerst selten ebenfalls auf weißen kompakten Quarz. Hier bildet er ebenfalls kleine Rasen aus winzigen Azuritkristallen. In einem Fall fand sich auch eine Pseudomorphose von Azuritlocken nach Malachitlocken.
Parzit umkrustet regelmäßig den Tetraedrit. Tirolit tritt hier noch seltener als bei Bau des Landratsamtes auf. Er zeigt hier nur dünne Anflüge.
Dolomit, Calcit und Quarz
Dolomit ist der Hauptbestandteil der Gangfüllung. Er verkittet Diabasbruchstücke und kommt sowohl als körnige Masse als auch in Form von rhomboedrischen Kristallen vor. Die Kristalle erreichen Kantenlängen bis 4 mm.
Dort wo sich in den Hohlräumen Dolomitkristalle bilden konnten, sind sie meist von Calcit begleitet. Dieser bildet hier weiße Rhomboeder, welche auch direkt auf dem Dolomitkristallen aufgewachsen sein können. Auf Calcit kann man hin und wieder auch Pusteln von Malachit feststellen. Die Calcitkristalle können bis 8 mm Größe erreichen.
Quarz kommt an der Fundstelle in mehren Formen vor. Es gibt einen weißen milchigen Quarz mit eingeschlossenen Fahlerzpartien. Dann fanden sich Brocken von bis zu 25 cm Stärke, welche aus Wechsellagerungen von Bergkristalllagen und Braueisenstein bestanden. Die Bergkristalle erreichen dabei kaum mehr als 3-4 mm Größe. Zwischen den Lagen befinden auch noch Partien mit Fahlerz und Kupferkies. Beide Erze sind aber nur sporatisch in Putzenform eingelagert,
Als Besonderheit finden sich in den Dolomitgängchen auch noch bipyramidale Rauchquarzkristalle, deren Farbe von hellbraun bis fast schwarz reichen kann. Die Kristalle erreichen aber auch kaum 4 mm Größe.
Quellen:
HUNDT, Rudolf,Sonderdruck der "Zeitschrift für praktische Geologie", Jg 47., 1939, Heft 4.
Hänsel, Robert, " Der Bergbau auf Kobalterze bei Schleiz", Volkswacht, Jg 6, 1957.
Ein herzlichen Dank an den Regionalsammler Hans Teichmann für die Zurfügungstellung des Volkswachtarktikels.