Eisengrube Gottes Gabe am Lohmen  bei Oschitz

In der Umgebung von Schleiz gab es eine Vielzahl von kleinen und kleinsten Eisensteingruben. Ein kleines "Bergbauzentrum" befand sich im Bereich des Lohmens nahe Oschitz.

 

Die meisten dieser Gruben waren nicht ständig belegt, sondern wurden je nach Bedarf von Eigenlöhnern betrieben. Im Gebiet der Lohmeleite fanden sich die Fundgruben "Jüngster und ältester Zug", auf dem Lohme die "Eisengrube", der "Eisenschatz" nahe der Eremitage und unterhalb der Thomasmühle die "Gabe Gottes".

 

Die Ursprünge des Bergbaues in der dortigen Gegend liegen vor dem 30jährigen Krieg. So schreibt Valentin Pfretschner, dass er von 1602 - 1638 "gar schönen und guten Eisenstein in großer Menge flötzweise gefunden und gewonnen" hatte.

Dieser Reichtum an Rohmaterialien führt in der Folge zum Bau eines Hochofens an der Thomasmühle. Hier wurden auch Erze aus der Gruben "Reiche Segen Gottes", der "Edle Hirsch" und die "Wasseramsel" bei Görkwitz und die "Kalte Leite" bei Rödersdorf verhüttet.

Aus Rechnungen geht hervor, dass

1620   14.939 Kübel

1621   19.209

1622    7.595

1623      880

1624      770

Eisenerze verhüttet wurden.

(1Kübel = 0,402 m³ = 3,5 - 4 Zentner)

Das heißt, dass in 5 Jahren ca. 571 Tonnen Eisenerz verhüttet wurden.

 

Die Bergleute suchten hier vermutlich zuerst die leicht zu verhüttenden Brauneisenerze auf. Diese sind leichter zu gewinnen, als der ebenfalls hier vorkommende Roteisenstein. Der Roteisenstein zeigt oft eine stärkere Verkieselung. Der Roteisenstein von Görkwitz läßt sich sogar prima anschleifen. In der Grube "Gabe Gottes" sieht man heute hauptsächlich noch Braueisenstein anstehen.

 

Die Grube an sich wirkt ziehmlich unstrukturiert. Sie ähnelt eher einem Schweizer Käse mit seinen Löchern. Dies lässt den Schluss zu, dass man sich von Eisenerzlinse zu Eisenerzlinse voran arbeitete.  Der Abraum wurde teils zu Trockenmaueren aufgestapelt, teils verkippt. An einigen Punkten wurden auch kleine Stützpfeiler belassen.

Einige Abbaukammern reichen bis kurz unter Tage. An einigen Stellen durchdringen die Baumwurzeln die Firste. Nördlich vom Zugangsschacht kann man aus der Grube ins Freie blicken. Hier befindet sich außerhalb eine Pinge. Ein anderer Tagesbruch wurde mit Betonbohlen abdeckt.

Vor der Wende gab es noch einen Tagesbruch im Bereich der Bahnschiene. Dieser wurde aber vermutlich mit dem Bau des Radweges verschüttet.

Auf einer der unteren Sohlen, wenn man diese so bezeichnen will, befindet sich ein kleiner See. Dieser hat in den letzten Jahren stetig an Wasser verloren.

In der Nähe des Wasser fand sich auch ein saiger einfallender Kupferkiesgang von sagenhaften 5 mm Stärke. Ca. 5 Meter nördlich von diesem befindet sich ebenfalls saiger einfallend, ein Karbonatgang mit Ankerit. Vom Kupferkiesgang ca. 6 m südlich in einer Nische konnte ich auf kleinen Klüften winzige aber stark glänzende Pyrolusitkristalle bergen.

 

In einem tieferen Bereich der Grube führt heute eine Alu-Leiter auf eine recht niedrige Strecke. Bevor man die Leiter in die Strecke hinabsteigt, kann man linkerhand noch schöne Limonitbildung bewundern. In diesen sind sporatisch Manganmineralien eingelagert.

Steigt man die Leiter hinab, fallen einem sofort die Kalksinter hinter der Leiter auf. Diese sind grau-weiß gefärbt und zeigen dazu noch rotbraune Verfärbungen.

Die Strecke an sich ist recht niedrig und führt zuweilen bis zu 20 cm Wasser. Sie ist in den Ausmaßen so gehalten, dass eine Person halbhockend druchkrabbeln kann.

Die Strecke, bei der es sich vermutlich um einen ehemaligen, im Mundlochbereich verbrochenen Stollen handelt, steht größtenteils im Schiefer, wohingegen die oberen Grubenteile im Diabas - Diabastuff liegen.

Nach gefühlten 50 m gelangt man  an einen Verbruch. Kurz vorher versickert das Grubenwasser in der Strecke. Am heutigen Ende der Strecke befindet sich eine Gewölbemauerung aus Natursteinen. Hier hängt in der Firste auch noch ein alter Haken neben kleinen Tropfsteinen.

 

Blick in den Tagesbruch mit Beleuchtung  aus der Grube
Blick in den Tagesbruch mit Beleuchtung aus der Grube

Quellen:

Robert Hänsel: Ein Ostthüringer Eisenhüttenwerk des 17. Jahrhunderts, in Thüringer Fähnlein

K.Th. Liebe und E. Zimmermann: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Blatt Schleiz, 1915